Annotation |
Mysteriöse Bild-Text-Montage rund um einen Palazzo in Urbino. (DR) Die Fotos der Künstlerin sind größtenteils abfotografierte Details aus und von dem in Urbino stehenden Gebäude. Manche sind auch künstlerisch verfremdet, alle aber vermitteln durch den beschränkten Blick, den die Fotografin den Lesern/innen des Buches nur gestattet, eine mysteriöse Atmosphäre. Eigentlich wirkt das, was verborgen bleibt - oder verborgen scheint - mehr als das, was gezeigt wird. Was bei den Bildern einen herausfordernd positiven Charakter hat, wirkt allerdings beim Text weniger. Auch hier sind Passagen, die gleich den Fotoausschnitten beschränkte Blicke zulassen, aneinandergereiht, an denen vor allem die Lücken auffallen. Vielleicht, weil wir es gewöhnt sind, mit Lücken zu denken, erscheint die Methode der Fotografin annehmbar. Die der Imitation dieser Schauweise in der Literatur ist aber mißlungen. Trotzdem kann das Buch für Menschen mit einem hohen Phantasiepotential und einer Bereitschaft, eigenständig ein gebrochenes Kunstwerk fertigzudenken, ein interessantes Experimentierfeld sein. Beschränkt einsetzbar. *bn* Barbara Neuwirth |